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Lichtverschmutzung


Das Kunstlicht hat das Leben der Menschen grundlegend verändert. Es macht die Nacht zum Tag und somit unser modernes Leben überhaupt erst möglich. Mit dem Aufkommen der Elektrizität, und den damit verbundenen Leuchtmitteln wie der Glühbirne, wurde es für jedermann möglich, Kunstlicht zu jeder Zeit und in großen Mengen zu verwenden. Der Einsatz von LED ermöglicht es heutzutage, riesige Lichtmengen zu (relativ) niedrigen Kosten zu produzieren. Natürlich möchten wir heutigen Menschen nicht auf die Vorzüge von künstlichem Licht verzichten. Dennoch ist dort, wo viel Licht ist, bekanntlich auch Schatten. Die Rede ist von der sogenannten Lichtverschmutzung.



Nächtlicher Westblick von der Hornisgrinde aus. Durch falsch eingesetzte Beleuchtung wird der Himmel aufgehellt, sodass die typischen Lichtglocken entstehen.


Was ist Lichtverschmutzung überhaupt?


Als Lichtverschmutzung wird die Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Lichtquellen bezeichnet. Hierbei gelangt menschengemachtes Licht in die Atmosphäre, welches dort an Aerosolen gestreut wird. Dies erzeugt die typischen Lichtglocken, wodurch die natürliche Dunkelheit verdrängt wird. Das natürliche Licht wurde durch das Künstliche überlagert. Die Verdrängung der natürlichen Nacht reicht bis tief in den umliegenden Raum. Große Distanzen stellen kein Hindernis für sie dar. Wir haben es hier mit einer speziellen Form der Umweltverschmutzung zu tun, welche an Intensität stetig zunimmt. Rund um den Globus lässt sich diese Problematik mitsamt ihren Auswirkungen beobachten.


Welche Auswirkungen hat die Lichtverschmutzung?


Der durch die Erdrotation vorgegebene Wechsel von Tag und Nacht stellt für einen großen Teil der Lebewesen den grundlegendsten Rhythmus dar. An diesen Rhythmus passten sich die Lebewesen im Laufe der Evolution an. Viele der Verhaltensweisen orientieren sich genau an diesem Rhythmus. Dies betrifft u. a. die Aktivitäts- und Ruhephasen, die Nahrungsaufnahme, das Wanderverhalten und die Fortpflanzung. Die Lichtverschmutzung greift als solche direkt in den Rhythmus ein und wirkt sich dementsprechend auch auf die Verhaltensweisen aus. Dies betrifft sowohl Pflanzen als auch Tiere und Menschen.


Um die Thematik zu verdeutlichen, habe ich ein paar Beispiele kurz zusammen-gefasst:


Vögel ziehen oftmals zum Überwintern in den Süden. Die großen Distanzen werden dabei überwiegen nachts zurückgelegt. Um sich zu orientieren, verfügen die Zugvögel über ausgeklügelte Fähigkeiten, die jedoch durch die Lichtverschmutzung gestört werden. Dies sorgt oftmals für Desorientierung und Vogelschlag. Durch die Lichtverschmutzung ändern sich zudem die Aktivitätsphasen, wodurch auch das Brutverhalten negativ betroffen ist.


Rund die Hälfte der fliegenden Insekten ist nachtaktiv. Erhellt die Lichtverschmutzung deren Lebensraum, so sind die nachtaktiven Insekten oftmals in ihrer Aktivität gehemmt. Sie nehmen an, dass es noch zu hell ist zum Ausschwärmen und warten daher die Dämmerung ab – und das obwohl es schon längst Nacht ist. Des Weiteren lässt sich beobachten, dass Insekten von Lichtquellen angezogen werden. Zwanghaft ansteuern diese Straßenlampen und Leuchtreklamen an, sobald sie in deren Einflussbereich kommen. Anstatt sich mit der Nahrungsaufnahme oder Fortpflanzung beschäftigen, schwirren sie im Nahbereich der Kunstlichtquellen umher. Das geht soweit, dass die Insekten sich vollständig verausgaben und eingehen. Auch der Mensch unterliegt dem Rhythmus von Tag und Nacht. Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass das menschliche Hormonsystem auf künstliches Licht empfindlich reagiert. Dieses drosselt unter Einwirkung von Kunstlicht – insbesondere kaltweißem – die Melatoninproduktion des Körpers, wodurch die Regeneration wesentlich beeinträchtigt wird.


Es wird viel über Umweltschutz diskutiert. Umwelt wird dabei im Wesentlichen definiert als Luft, Boden und Wasser. Doch betrifft dies auch das Licht, den Himmel?

Ich und meine ja, denn der effizientere Einsatz von Licht kann zum Beispiel dazu beitragen, Strom zu sparen und damit die Emission von CO2 zu reduzieren. Daher ist es wichtig, dass die Beleuchtung, sowohl in den Kommunen, im Gewerbe und im Privatbereich, zukünftig umweltverträglicher und effizienter als bisher gestaltet wird.

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